Herzklopfen am Anfang des ersten Songs. Ein zerpflückter Gitarrenakkord baut bedrohliche Stimmung auf und in der 44. Sekunde dieser CD kommt der erste verzerrte Hardrock-Dreiergriff. 1 Minute und 28 Sekunden: Der erste Riff leitet den Geschwindigkeitsmarathon ein. Wir befinden uns mitten in “That Was Just Your Life”. “I opened just in time to .....” singt James Hetfield und die Truppe folgt. Und nachdem ich bei St.Anger ewig lange auf einen ersten Leadsolo warten musste, kommt er hier bereits nach 4 Minuten und 52 Sekunden und dauert genau 20 Sekunden.
“The End Of The Line” nimmt nach dem Auftakt die Fahrt von 107,9 beets per minute auf und ist daher sogar für die rockigen Tanzflächen Bänger geeignet. Ich hab’s bei mir im Keller mit dem altmodischen Stroboskop ausprobiert - hammergeil! Dieses Mal ist es nach 4:40 Minuten ein saustarker Wah-Wah-Leadgitarren-Solo.
“Broken, Beat & Scarred” ist der übliche Speedster. Auch hier nach 4 Minuten 14 Sekunden ein fetter, geiler Solo, der die ganze Techniken eines feinsten metallischen Solos inklusive Kahler-Abstürze (damit ist das Malträtieren der Seiten mit dem Vibrato, nein - natürlich nicht so einer, an den jetzt einige andere denken, gemeint). 35 Sekunden dauert das solistische Treiben. Und ich bin mittlerweile so richtig wohlig versöhnt. METALLICA RULES!
Ein legato-Arpeggio eröffnet “The Day That Never Comes”, das mich leicht an die Ultra-Ballade ”Nothing Else Matters” erinnert. James singt Diva- mässig und der Song klingt bis zu Minute 1:55 wie ein Stück von Wishbone Ash, aber dann ist kurz Shredden angesagt, aber es bleibt romantisch, toller Song, da haben sich die Jungs einen Cover ihres eigenen Songs aus den Fingern geschüttelt, “Waiting For The One - The Day That Never Comes” singt James .....”But The Sun Shine Never Comes” aber nach 4 Minuten strahlend blauer Himmel, der Song ändert sich zu einem (132 bpm das Tempo)- mutilated Rock- Groove “Love Is A Four Letter Word” und mit den Sonnenstrahlen kommen zweistimmige Gitarrenriffs geritten - nach 6:20 Minuten lässt Kirk das bisher beste Solo vom Stapel, unterstützt von der Rhythmus-Sektion, die ihm in nichts nach steht in Geschwindigkeit und Akzentuiertheit. Der abrupte Schluss nach 7 Minuten und 55 Sekungen gibt mir einige Sekunden Verschnaufpause.
“All Nightmare Long” ist Thrash erster Güte, typische Metallica-Riffs aus der “Ride the Lightning”- Zeit. Die Gitarren galoppieren wieder in die Nacht hinaus - in den Alptraum (ich schreibe ihn bewusst noch mit “p”, denn schließlich ist Metal nix für Weicheier mit ihrem weichen “b”) Im Hintergrund hört man, wie Lars Ulrich als Taktgeber sogar kurz ein “1 - 2” von sich gibt, Klasse - ihren Humor haben die Jungs nicht verloren. James Hetfield singt/schreit/screamed so gut wie lange nicht mehr. Kirk spielt einen Solo (hört sich an wie der Halstonabnehmer) er wandert während eines Breaks den Hals nach oben mit Pull-Offs und Hammer-Ons, es fällt mir schwer, vor der Kiste sitzen zu bleiben - diesmal zählt Lars bis 4 und dann brät Kirk nochmal los - und wie!!!! Zunächst in den unteren Lagen und dann beendet er den Solo mit einem Slide nach oben, während James Hetfield Suspended-4-Akkorde schrubbt. Der beste Song bis jetzt auf dieser CD “Hunt You Down All Nightmare Long.....Your Luck Runs Out” singt James. Widerspruch - Das Glück ist auf meiner Seite, weil ich mir diese CD gleich am ersten Tag geholt habe.
“Cyanide” kommt mit Synkopischem Riff, das im Mittelteil “Rush”-Züge mit leicht orientalischem Touch annimmt, Kirk spielt wieder wie ein junger Gott (bei St.Anger hatte er sich halt einfach mal solistischen Urlaub genommen), kann hier sogar etwas “Rory Gallagher” anbieten in seinem Spiel und dann sind wir mitten drin im nexten Metallica-Riff, das von Robert Trujilios stehendem Bass gut manifestiert wird.
Piano, Celli, Waldhörner - häh??? Bin ich irgendwie auf eine falsche Taste gekommen? Aber nein - “The Unforgiven die dritte” beginnt ein sinfonisches Täuschungsmanöver, bevor es dann gewohnt heavy in die siebte Runde geht. “The Judas Kiss” wechselt zwischen doomigem Riff und schnelleren Passagen. Minute 4:28: Kirk startet mit langgezogenen getragen Tönen, die von einem langsamen Solo in ein Ultra-Speed-Picking übergehen, er läuft chromatisch die E-Seite nach oben, eine kurze Bridge mit Vocal-Einsatz und dann übernimmt die Sologitarre wieder, dieses Mal rifftechnisch unterstützt, mit einer Zeit von 1:54 der längste solistische Ausflug auf dieser CD. Von diesem Judas geküsst zu werden, ist mir eine Ehre.
“Suicide & Redemption” ist das instrumentale Stück der Platte und wird mir in Zukunft als Karaoke-Stück während meiner langen Autofahrten dienen. Ich hoffe, Ihr verzeiht mir, wenn Ihr mich dabei seht, wie ich gerade rhythmisch auf dem Lenkrad rum haue und ein bisschen schneller fahre als vorgeschrieben. Kurz bevor die Leadgitarre ihren Tanz beginnt, artet das Stück dann sogar in einen metallischen Pseudo-Flamenco aus.
Das finale “My Apocalypse” ist noch mal straight forward und wenn James Hetfield in die Bridge geht, will ich kurz singen “Come Crawling Faster....” Das Stück erinnert an “Master Of Puppets”, “The Four Horsemen” und ”Creeping Death” zusammen, was Wunder - es spielt ja auch die Metallica-Gang aus dem sonnigen Kalifornien, das erste Solo schüttelt Mr. Hammett nach 2 Minuten und 21 Sekunden aus dem Handgelenk und es hat die gleiche Klasse wie seinerzeit das Soloteil beim 84er Song “Whiplash” der legendären ersten “Kill ‘Em All”.
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FAZIT:
Nachdem mir 4 Minuten und 51 Sekunden Schweisstropfen auf der Stirn gestanden haben, bricht es dann aus mir raus. Jaaaaaaaaaa ......der erste Solo rast aus den Lautsprechern. “Nochmal” sagt mein Furby, dabei füttere ich ihn gar nicht. Aber ich brauche mir keine Sorgen zu machen um meinen Gemütszustand. DEATH MAGNETIC ist ein ultimativer Kick in das Heavy-Metal-Rock-Hertz eines Jeden Rock-Fans. Die Scheibe ist jeden Cent wert, den man dafür ausgibt. Ob die neuen Songs wie dieses oder jene alte Album klingen, ist mir wurscht, darüber sollen sich die angeblichen Fachleute die Köpfe zerbrechen - DEATH ist eines der besten Werke des Quartetts. Sämtliche Stücke haben sie komplett im Verbund geschrieben und ich meine, das und natürlich auch den Einfluss von Rick Rubin hört man deutlich. In irgendeinem Metal-Magazin habe ich gelesen, dass so ein Redakteur einige Songs probegehört hat und dabei von zwei langweiligen Songs gesprochen hat. Ich weiss nicht, was er gehört hat, aber METALLICA und DEATH MAGNETIC waren es mit Sicherheit nicht, denn hier ist jeder Track metallisch gut.
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