Die 12 Songs der CD bieten kurzweiliges Vergnügen. Ob es der Piano- Rocker “Only Night” oder das sagenhafte “Save Yourself” ist, Gesang und Musik passen hervorragend zusammen und vereinnahmen der Hörer sofort. JAMES MORRISON singt mit starker Intensität und behandelt jede Silbe so leidenschaftlich, als ob es seine “Liebste” wäre.
Und selbst bei der Ballade “You Make It Real” (ich, der normalerweise langsame Lieder immer als fast tätlichen Angriff empfinde) komme ich ins Schwärmen, ins Schunkeln. Zum Glück bin ich gerade alleine. “Nothing Ever Hurt Like You” erinnert an ein schnelleres “Heard It Through The Grapevine” und da fällt es mir wie “Schuppen von den Ohren”: Der Mann hat das Feeling von Marvin Gaye verinnerlicht und ist wahrscheinlich (auch Sound und Flair stimmen in diesem R’n’B- Supersmash!) eine Reinkarnation des Soul-Sängers. Herausragende Instrumentierung!
Und der absolute Witz ist, dass ich diese CD eigentlich fast komplett ignoriert hätte, manchmal ist es schon seltsam, wie man seine Prioritäten setzt in Sachen Hörgewohnheiten und jetzt da ich die CD im Discman habe (es ist 03:45 Uhr mitten in der Nacht), kann es natürlich sein, dass die Musik von JAMES MORRISON seine Wirkung nicht verfehlt. Es ist ruhig, es ist still, ich höre die Songs konzentriert und bin - schlichtweg begeistert. Ich bin gerade bei “Broken Strings”, dem Duett mit NELLY FURTADO, das sich momentan auf dem ersten Rang der deutschen Charts befindet. Bei einem Konzert hat er den Song übrigens zusammen mit KEISHA BUCHANAN von den SUGABABES gesungen und bei der Show “Schlag den Raab” war es GABRIELLA CILMI, die als Duettpartnerin herhalten musste. Bestimmt das damalige musikalische Highlight der bisherigen Karriere der Sängerin.
Die Rezension wird auch länger wie geplant, einen Kurztext wollte ich nur schreiben - Pustekuchen. Es ist Musik, die mehr verdient. Es sind Lieder, in die man/frau sich verliebt, vertieft - kurz: Gesangsmelodien wie in der Ballade “Once When I Was Little”, die sich tief eingraben in das musikalische Hertz/Gefühl des Musikliebhabers. Den Song hat er zusammen mit Dan Wilson, der unter dem Pseudonym Meadow House tätig ist, geschrieben. In “Precious Love” ist er dann wieder da, der Rod Stewart-Groove! Souliges in den restlichen Stücken wie z.b. “Fix The World Up For You”, das auch Mick Hucknall gut gestanden hätte.
Die englischen Möchtegern-Kritiker (in der “Sunday Times” oder im “The Guardian”) werfen ihm vor, dass es in seinen Texten vielfach um Frauen geht, die ihm schlechtes getan haben, um Frauen, denen er schlechtes getan hat oder um Kinder, die bisher niemandem etwas schlechtes zugefügt haben. Der Glatzkopf vom “The Guardian” wirft ihm gar vor, dass JAMES MORRISON zu sehr nach Rod Stewart klänge. Die wörtliche Übersetzung: “Das garantiert Airplay für ihn und Langeweile für Dich (damit meint er den Hörer).” Mein Lieblingsspruch für solche lächerlichen Gestalten: Was juckt es den Baum, wenn sich das Schwein an ihm kratzt.
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